Projekt Küstengarten am Fördewanderweg
Das Projekt Küstengarten der Gemeinde Heikendorf umfasst die Neugestaltung der Grünfläche zwischen dem Förderwanderweg und der Straße Solten Wiesch zu einem kleinen, naturnahen Park.
Die dort vorhandenen alten Pappelbestände mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit (Astausbruch) entfernt werden. An dieser Stelle ist nun ein idyllischer Küstengarten direkt am Förderwanderweg entstanden. Dieser wurde unter dem Leitthema Leben am Wasser – Leben mit dem Wasser gestaltet und auf die naturnahe Naherholung mit Bildungscharakter rund um Wasser, Flora, Fauna und Klima ausgerichtet.
Mit dem Vorhaben hat die Gemeinde einen attraktiven Anziehungsort für Tagestourist*innen, Urlauber*innen und Anwohner*innen geschaffen. Der Charakter der Anlage zeigt sich insbesondere durch strukturierte Platzierung vieler zusammenhängender Elemente auf einer übersichtlichen Fläche.
Einweihung und Freigabe
Am Heikendorfer Fördewanderweg wurde im Bereich der Tennisplätze der Küstengarten feierlich eingeweiht. Bürgermeister Tade Peetz und Bürgervorsteherin Nicola Specker gaben mit einem symbolischen Scherenschnitt die Grünanlage frei.
Das Projekt unter dem Arbeitstitel „Leben am und mit dem Wasser“ wurde in einer gut fünfmonatigen Bauphase vom Garten- und Landschaftsbaubetrieb Sievers in Jevenstedt nach den Plänen des Selenter Landschaftsplaners Dr. Florian Liedl umgesetzt.
Ausgangssituation war eine weitestgehend freigeräumte Fläche (aus Gründen der Verkehrssicherheit war zuvor der alte Pappelbaumbestand beseitigt worden). Entstanden ist ein kleiner, naturnaher Park zur Naherholung mit Wegeführung - der „Küstengarten Heikendorf“. Bei den Neuanpflanzungen handelt es sich ausschließlich um standortheimische Gehölze, Stauden und Gräser, die nicht bewässert werden müssen. Die an diesem Standort einst bestehenden Dünenstrukturen wurden im Kleinen nachgestellt. Mit dem Heikendorfer Küstengarten hat die Gemeinde einen geschützten Lebensraum für Tiere und Pflanzen und gleichzeitig einen Platz zur Erholung und Beobachtung geschaffen. Zentrales Element mit Ausblick auf die Kieler Förde sind Bank-Sitzplätze am alten Lindenbaum.
"Der Küstengarten ist ein echter Gewinn für Heikendorf, ein schöner Platz zum Verweilen ist hier entstanden", so Bürgermeister Tade Peetz. Ein Dank ging von ihm an alle an dem Projekt Beteiligten, insbesondere an Projektbegleiter Harald Rutz und Lars Stoltenberg (Fördermittelmanagement) von der Amtsverwaltung.
Holzskulptur als Blickfang inmitten der Grünanlage - Tasttafel für Blinde und Sehbehinderte
Inmitten der Grünanlage steht eine imposante Biodiversitätsskulptur, die von der Kieler Holzbildhauerin Hannah Arneke aus einem alten Kastanienstamm als künstlerisches Insektenhotel gefertigt wurde. Infotafeln zum Projekt, darunter auch eine Tafel für sehbehinderte bzw. blinde Menschen, runden das Angebot ab. In Abstimmung mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein hat die Kieler Künstlerin Ute Diez eine bronzene Relieftafel gestaltet. Sie hat sich durch ihre Serie "Sichtfelder" mit ihren Tasttafeln in Kiel, Lübeck und Hamburg schon als Vermittlerin sinnlicher Impressionen einen Namen gemacht. Eine weitere Bronzetafel der Bildhauerin Karin Hertz haben Uta und Dr. Albert Thiel aus Heikendorf gestiftet.
Um die Verkehrssituation in diesem Bereich, der auch von Strandbesuchern der benachbarten Badestelle genutzt wird, zu entschärfen, wird der Fahrradverkehr auf dem Fördewanderweg verschwenkt. Wer mit dem Rad unterwegs ist, der fährt jetzt ab Stinneswiese/Seebadeanstalt über die Straße Solten Wiesch im hinteren Bereich des Küstengartens wieder zurück auf die Promenade.
Die Kosten für das Projekt Küstengarten belaufen sich auf knapp 106.500 Euro und werden mit 36.190 Euro mit EU-Mitteln aus dem Landesprogramm ländlicher Raum bezuschusst. Der Kreis Plön steuert zudem 5000 Euro für landschaftspflegerische Einzelmaßnahmen bei.
Kleiner Park mit Wegeführung, Sanddünenwall, Rosen, Stauden, Gräsern und Holzskulptur
Der kleine Park gliedert sich in einen nördlichen und südlichen Bereich. An zwei Stellen führen wassergebundene Wege im Bereich der Tennisanlage von der Straße Solten Wiesch zum Fördewanderweg. In der Mitte zwischen den beiden Teilflächen wird ein kleiner Platz geschaffen, der sich zur Förde hin öffnet. Dort ist eine Linde als Solitär aus dem bisherigen Baumbestand stehen geblieben und charakterisiert diesen Platz. Die Ränder des nördlichen Bereiches werden mit Bäumen und Sträuchern abgepflanzt. In der Mitte entsteht eine Blühwiese.
Die Begrenzung zum Fördewanderweg bzw. zur Promenade bildet ein Sanddünenwall, der an den Wegedurchbrüchen und um die dortigen Sitzmöglichkeiten sowie darüber hinaus vereinzelt durch große Findlinge markiert und gefasst wird. Dieser Sanddünenwall soll naturnah und robust mit Dünengräsern bepflanzt werden ( u.a Strandhafer, Strandroggen, Stranddisteln, wilde Malven, Königs- und Nachtkerzen, Sandmohn). Rückwärtig dazu bildet ein undurchdringlicher Gehölzsaum mit in hohem Anteil standortheimischen Rosen eine Sperre für „Querbeetläufer“. Dieser Gehölzsaum wird mit Gehölzen wie Dünen- bzw. Bibernellrose, Essig-Rose, Ackerrose, (Sand-)Kriechweide, Purpur-Weide arten- und blütenreich standortbezogen ausgestattet.
In der Mitte der südlichen Fläche wird eine sogenannte Biodiversitätspflanzung angelegt. Diese zeichnet sich durch eine standortheimische Stauden- und Gräserpflanzung aus. Im Anschluss daran findet sich auch hier eine kleine Blühwiese. In die Bepflanzung integriert entsteht eine Biodiversitätsskulptur. Aus einem großen Kastanienstamm wird von einer Holzbildhauerin eine Skulptur erarbeitet, die das Thema Küste, Wasser, Pflanzen und Tiere aufnimmt und Wildbienen, Insekten und Fledermäusen einen neuen, kleinen Lebensraum bieten soll. (Der Baum kommt als Spende aus einem Wald in Heikendorf und fiel während eines Sturmes im Jahr 2023 um.)
Am Rand des zentralen Platzes mit der großen Linde werden Infotafeln zu den Themen Wasser, Flora, Fauna und Klima aufgestellt. Der Inhalt der Tafeln wird mit den örtlichen Umweltverbänden abgestimmt. Als Besonderheit ist die Aufstellung einer Infotafel für Blinde und Sehbehinderte geplant mit Unterstützung des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein. Diese künstlerisch gestaltete Tafel bildet den kleinen Park mit seinen Gestaltungselementen „erhaben und zum Fühlen“ ab und bekommt einen kurzen Text in Braille- bzw. Punktschrift. Um den Platz auch bei Dämmerung und Dunkelheit erlebbar zu machen, werden zwei niedrige Pollerleuchten montiert.
Entlang des Fördewanderweges werden vor der angelegten Düne bzw. dem Dünensaum sechs Bänke und drei Abfallbehälter installiert. Es finden hier die gleichen Elemente Verwendung, die schon bei den beiden ersten Abschnitten der Promenadensanierung anzutreffen sind.