Amtsentwicklungsplan: Heikendorf, Schönkirchen und Mönkeberg entwickeln gemeinsame Zukunftsstrategie
Ein Amt - drei Gemeinden – fit für die Zukunft: Unter diesem Titel hat das Büro für Stadt- und Regionalentwicklung einen Amtsentwicklungsplan für die drei Gemeinden im Amt Schrevenborn erarbeitet.
Die Themenbereiche Leben und Wohnen, Pflege und soziale Verantwortung, Wirtschaft und Beschäftigung,Tourismus und Standortmarketing, Kinder und Jugendliche sind in einem rund einjährigen Prozess unter Beteiligung zahlreicher Akteure aus Politik und Verwaltung mit ihren Stärken und Schwächen beleuchtet worden. Entstanden ist eine 100-seitige Expertise mit Handlungsempfehlungen als Grundlage für ein weiteres Zusammenwachsen der drei Gemeinden Heikendorf, Schönkirchen und Mönkeberg mit dem eindeutig definierten Ziel eines Füreinander im Amt Schrevenborn.
Ideen und Anregungen aus Einwohnerkreisen wurden in einem Bürger-Workshop gesammelt und als Anhang in den Amtsentwicklungsplan (AEP) aufgenommen.
Entwicklungsstrategie / Herausforderungen
Das Amt Schrevenborn und seine drei Gemeinden haben nicht nur eine Scharnierfunktion zwischen der Landeshauptstadt Kiel und dem umgebenden ländlichen Raum, sondern besitzen aus der gegebenen Wanderungsentwicklung Stadt/Umland gute Zukunftschancen. Es gilt, die gemeindlichen wie gemeindeübergreifenden Bedürfnisse und Anforderungen aufeinander abzustimmen, gegenüber dem Umland konkurrenzfähig zu halten und in die zukünftigen Regionalplanung für einzubetten. Dabei bestehen elementare Herausforderungen, die es von Amt und Gemeinden zu meistern gilt:
- Es besteht ein nach wie vor nicht zu befriedigender Anspruch im Bereich der Kinderbetreuung der Gemeinden im Amt Schrevenborn für U3/Ü3.
- Der rasante Wandel in der Schullandschaft durch Änderung der Schulgesetzgebung und dem damit einhergehenden frei zugänglichen Schulangeboten einerseits, aber zukünftig geradezu auch gewollten Kooperationen zu gymnasialen Oberstufen andererseits, erfordert ein pädagogisch breit aufgestelltes zukunfts- wie konkurrenzfähiges Angebot der Grund- und Gemeinschaftsschulen im Amt.
- Wohnen wie Versorgung (auch Mobilität) und Pflege im Alter sind hochaktuelle Themen im Kontext des demografischen Wandels.
- Der Kreis Plön beabsichtigt, eine Wohnraum- und Bevölkerungsprognose als Rahmenplanung für die Entwicklung des Kreises zu erstellen.
- Nicht zuletzt hat sich das Land Schleswig-Holstein durch die Landesplanung auf den Weg gemacht, den Landesentwicklungsplan des Jahres 2010 zu evaluieren. Dabei erfahren die Planungsräume eine Straffung, wobei unser Planungsraum III zukünftig als Planungsraum II erhalten bleibt. Die darauf aufsetzende Entwurfserarbeitung für den neuen Regionalplan II wird in 2014 mit dem Planungsziel 2018 angestoßen.
Vor dem Hintergrund der vorstehend dargestellten Entwicklungen hat der Amtsausschuss 22.05.2014 beschlossen, einen Amtsentwicklungsplan als Grundlage für zukünftig zu erstellende Gemeindeentwicklungspläne der Gemeinden zu erarbeiten. Der Amtsausschuss hat am 18.12.2014 beschlossen, das Planungsbüro Stadt- und Regionalentwicklung Strande, Frau Prof. Dr. Brigitte Wotha, zu beauftragen, einen amtsspezifischen Kindertagesstätten- und Schulentwicklungsplan und einen Amtsentwicklungsplan zu erstellen.
Kindertagesstätten- und Schulentwicklungsplanung
Die Sicherung eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Kinderbetreuungsangebots in den drei Gemeinden des Amtes Schrevenborn macht es erforderlich, gemeindespezifische Entwicklungspläne als Strategiepapier zu erstellen, die amtsorientiert und somit gemeindeübergreifend die Bedarfe ermitteln.
In den letzten Jahren zeichnet sich ein sehr hoher zusätzlicher Bedarf für die Betreuung und Bildung der Kinder in der Kindertagesbetreuung und in den Schulen ab. Diese Entwicklung lässt sich nur bedingt aus den kreis- und landesweiten Eckdaten und Vorgaben herleiten und steht z.T. im Widerspruch zu bereits durchgeführten Prognosen. Daher wurde in der Kindertagesstätten- und Schulentwicklungsplanung ein Hauptaugenmerk auf eine kleinräumige Betrachtung der Bedarfe, die über die rein demographischen Entwicklungen auch neubau- und nachverdichtungsbedingte Wanderungen und geänderte gesellschaftliche Voraussetzungen miteinbezieht, gelegt. Diese kleinräumige und beteiligungsorientierte Betrachtung ist geeignet, um zum einen die vielfältigen sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen angemessen einzubeziehen und zum anderen Handlungsoptionen für die Zukunft aufzuzeigen und lokale Empfehlungen auszusprechen.
Abbildung: Bevölkerungsentwicklung im Amt Schrevenborn
Im Ergebnis einer ausführlichen Diskussion in den Fachausschüssen und den Gemeindevertretungen hat der Amtsausschuss am 04.02.2016 den Kindertagesstätten- und Schulbedarfsplanung Amt Schrevenborn einstimmig beschlossen.
Die Prognosezahlen für den prognostizierten Zeitraum lassen keine Abnahme der Zahl der Kinder im Betreuungsalter erwarten. Ein deutlicher Bedarf nach mehr Betreuungsplätzen für die U3 Kinder und in den kommenden Jahren als Folge auch für die Ü3 Kinder sowie eine weitere Flexibilisierung und Ausdehnung der Betreuungszeiten sind sicher anzunehmen. Hinsichtlich der Schulentwicklung ist kann festgestellt werden, dass kein signifikanter Rückgang der Zahlen der Schülerinnen und Schüler im Amt zu erwarten ist. Die prognostizierten Zahlen der Schülerinnen und Schüler im Amt Schrevenborn zeigen, dass diese auch zukünftig im Planungszeitraum bis 2030 auf einem hohen Niveau bleiben. Somit ist der Bestand der im Amt Schrevenborn vorhandenen Schulen gesichert.
Amtsentwicklungsplan
Die Erhebungsdaten aus dem Kindertagesstätten- und Schulentwicklungsplan stellen gleichzeitig die Basis für den darauf aufzusattelnden Amtsentwicklungsplan dar. Das Projekt mit der Bezeichnung „Amt Schrevenborn – Fit für die Zukunft“ startete 2015 mit Fördermitteln der „AktivRegion Osteeküste“.
Im Form eines beteiligungsorientierten Entwicklungsprozesses analysieren die Gemeinden zunächst auf der räumlichen Ebene des Amtes Chancen, Potenziale und Synergieeffekte der Zusammenarbeit (Bedarfsanalyse). Ziel ist es, einen gemeinsamen Rahmen zu entwickeln, der Grundlagen für Entscheidungen und Maßnahmen bilden kann, die eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung der drei Gemeinden fördern. Als Basis dient eine kleinräumige Bevölkerungsprognose, der Aufnahme der vorhandenen Infrastruktur und einer qualitativen Bedarfsanalyse. Für die qualitative Bedarfsanalyse werden Workshops zur Zukunftsentwicklung durchgeführt. Mit der zu erarbeitenden Strategie sollen Grundlagen für Entscheidungen, Projekte und Maßnahmen gefunden werden, die den Menschen im Amt Schrevenborn Lebensqualitäten für alle, mit und ohne Behinderung, in der Jugend, im Alter oder im Pflegefall, zukunftsfähige Arbeitsplätze, wohnortnahe und den Lebensabschnitten angepasste Bildung und eine gesunde Umwelt bieten können.
Der Auftaktworkshop zur Amtsentwicklungsplanung wurde am 8. und 9. Januar 2016 in Schwartbuck durchgeführt. In diesem Workshop wurden die gemeinsamen Handlungsfelder benannt und priorisiert. Als wichtigste und zuerst zu bearbeitende gemeinsame Handlungsfelder wurden Bildung/Kita, ÖPNV sowie Handel und Gewerbe identifiziert. Weitere Handlungsfelder sind Wohnen, Tourismus, Soziale Verantwortung/ Betreuung, Infrastruktur, Arbeiten, Dienstleistungen/ Gefahrenabwehr, Umwelt, Freizeit und Kultur, die im Rahmen des Amtsentwicklungsprozesses bis Ende Juni 2016 bearbeitet wurden.
Nach weiteren Befragungen und Expertengesprächen wurde die Entwurfsfassung des Amtsentwicklungsplanes in der öffentlichen Sitzung des Amtsausschusses am 12. Dezember 2016 vorgestellt und für die Öffentlichkeit freigegeben. Der beteiligungsorientierte Entwicklungsprozess wurde durch die folgende Öffentlichkeitsbeteiligung in Form eines offenen Workshops abgeschlossen. Endgültig beschlossen wurde der Amtsentwicklungsplan im Februar 2017.
Mit dem vorliegenden Plan sind die gemeinsamen Handlungsfelder benannt und priorisiert, um eine gemeinsame Zukunftsstrategie mit dem klaren Ziel des Füreinander im Amt Schrevenborn festlegen zu können. Der Amtsentwicklungsplan arbeitet daher die Chancen, Potenziale und Synergieeffekte der Zusammenarbeit heraus und stellt die Basis für deren Weiterentwicklung dar, um die Identifikation und Vertrauensbildung im Amt zu erhöhen und die Innovations- und Entwicklungspotenziale weiter auszubauen.